Broomfield - Fort Laramie - Lusk - Hot Springs





Der erste "richtige" Fahrtag steht bevor. Wir trödeln nicht lange herum und reihen uns in den die ganze Nacht brummenden Verkehr auf der I25N ein. Die Landschaft ist flach, mehr oder weniger trockenes Gras, wenig Grün. Im Westen ist die Kette der Rocky Mountains zu sehen mit einzelnen schneebedeckten Bergen. Nachdem wir den letzten Exit ins Gebirge hinter uns gelassen haben, lässt der Verkehr spürbar nach und wir können uns mit der cruise control (Tempomat) beschäftigen. Nachdem wir alle Feinheiten erkundet haben, bewerten wir diese als sehr nützlich und werden sie auf 80 bis 90 % der weiteren Fahrstecke verwenden. Jetzt ist also auch der rechte Fuß weitgehend beschäftigungslos.
Nach kurzer Zeit überfahren wir die erste stateline, die Grenze zu Wyoming und erreichen ein rest area, dass mit einem welcome center ausgestattet ist. Hier gibt es Unmengen von Informationsmaterial über den ganzen Staat. Wem das nicht reicht, der kann bei zwei Angestellten an der front desk zusätzliche Auskünfte bekommen. Wir werfen ca. zwei Pfund Prospekte auf die Rückbank und weiter gehts.
Langsam wird es etwas hügeliger, das Gras etwas länger, aber nach wie vor braun. Trotzdem ist von Zeit zu Zeit eine einsame Ranch zu sehen und drumherum grasende Rinder. Weitere Ansiedlungen gibt es kaum, ebensowenig natürlich Industrie, in der Ferne ist mal ein Kraftwerk zu sehen.
Das ändert sich auch nicht, als wir am Exit 92 die IS25 verlassen und auf der US26E weiterfahren. Wir überqueren den North Platte River und erreichen kurz danach unser erstes Ziel: die nationale Gedenkstätte Fort Laramie. Dieses Fort spielte eine bedeutende Rolle für die Eroberung des Westens, vor allem während der Indianerkriege. Hier kaufen wir für $50 den National Park Pass, der 1 Jahr lang den Käufer und alle, die in seinem Auto sitzen, zum Eintritt in alle bundesverwalteten Parks, Gedenkstätten u. ä. berechtigt. Eine lohnende Sache, wenn man weiß, dass der Einzeleintritt für einen Park zwischen $10 und $20 kostet. Es wird etwas geboten fürs Geld, die Infrastruktur ist gut bis ausgezeichnet, die Anlagen gepflegt, es gibt gutes kostenloses Infomaterial und im Visitor Center gibt es massenhaft weiteres zu kaufen.
Der Einblick in die Quartiere der seinerzeit dort stationierten

Offiziere und Soldaten gibt doch ein etwas differenzierteres Bild vom "Wilden Westen". Es ging dort durchaus zivilisiert zu.
Nach dem Verlassen von Fort Laramie kommen wir noch zufällig am Friedhof des gleichnamigen Ortes vorbei. Viele deutsche Namen auf den Grabsteinen mit Hinweisen darauf, woher die Leute stammten (Sachsen, Sachsen-Anhalt).
Die gegend wird immer einsamer, wir biegen auf die US85N ein. Auf der Karte verzeichnete Ortschaften bestehen aus maximal drei "Häusern". Unter "Haus" muss man in diesem Zusammenhang verstehen: ein Gebäude vergleichbar einer heruntergekommenen deutschen Gartenlaube, evtl. umgeben von mehreren Wohnanhängern (auch nicht neu) und ca. 4 bis 6 Schrottautos, wovon die Hälfte noch im Einsatz ist.
Diese Erfahrungen veranlassen uns, im nächsten größeren Ort, Lusk, unsere Vorräte zu ergänzen und die erste Betankung vorzunehmen. Das Tanken funktioniert recht problemlos mit einem Kreditkartenautomaten, nachdem wir den Hebel zum Reset der Zapfsäule identifiziert haben.
Lusk liegt an einer Bahnlinie und dient offensichtich als Umschlagplatz für die landwirtschaftlichen Produkte einer größeren Umgebung. Hier sehen und hören wir zum erstenmal einen dieser überlangen Güterzüge mit mehreren Lokomotiven vorn und hinten.
50 Meilen nördlich von Lusk zweigen wir auf die US18E ab und erreichen den Staat South Dakota. Auf insgesamt 70 Meilen gibt es keine Ortschaft, natürlich gibt es hier auch kein Welcome Center. Immerhin erreichen wir hier das "Buffalo Gap National Grassland", die typische Prärie, jetzt schon deutlich grüner. Kurze Zeit später sind wir dann schon in den Black Hills mit typischem Mittelgebirgscharakter und erreichen das Ziel dieses Tages: Hot Springs. Hier haben wir auf Allens Ranch CG ein Sioux-Tipi gebucht. Joe Allen ist gerade mit den Vorbereitungen zum BBQ beschäftigt, begrüßt uns herzlich und bestätigt unsere Reservierung, die Formalitäten einschließlich Bezahlung müssen wir aber im Zuge der self registration erledigen.
Vom Tipi sind wir etwas enttäuscht.

Es besteht nur aus der Hülle, keine Fußbodenauskleidung o.ä., so dass die aufkommenden Gewitterböen unten hineinpfeifen und Staub im Zelt aufwirbeln. Zweifel an der Regendichtheit haben wir auch, so dass wir noch unser Innenzelt innerhalb des Tipi aufschlagen.


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