Tahoe City - Incline Village - Bridgeport - Lee Vining






Nach einer wiederum sehr kalten Nacht weckt uns gegen 8 Uhr die Sonne, außerdem scheint jemand alle fünf Minuten mit einem Tannenzweig über das Zelt zu streichen. Wir sind übrigens wieder in bear country. Irgendwann krabbeln wir dann hinaus und sehen des Rätsels Lösung: In der Nacht hat es ca. 3 cm Schnee gegeben, der wurde nun schon wieder angetaut und rutschte in Schüben das Zeltdach hinunter. Ehe wir den Fotoapparat flott hatten, war es fast schon wieder vorbei mit der weißen Herrlichkeit.

Aber jetzt können wir es aus eigenem Schneeballtest bestätigen: Amerikas Schnee ist anders, eben schneeiger.
Jetzt kommt auch noch die CG Hostess vorbei, hier werden die Campinggebühren nämlich eingesammelt. Eigentlich wollte sie schon gestern abend kommen, aber dan war es ihr schon zu dunkel, sagt sie.
Nach einem Frühstück in der herrlichen Morgensonne, umringt von Streifenhörnchen und blauen Eichelhähern, brechen wir auf. Jetzt erst realisieren wir, wie nahe wir an Squaw Valley sind, dem Ort der olympischen Erfolge von Helmut Recknagel, Helga Haase und Georg Thoma. Da müssen wir natürlich hin. Erstaunlich ist, auf welch kleinem Raum sich damals alles abgespielt hat, im Prinzip sind alle Wettkampfstätten von einem zentralen Punkt zu überschauen. Die Sprungschanzen stehen heute nicht mehr, aber es ist noch ein bedeutender alpiner Wintersportort.

Wir kehren zurück zum Lake Tahoe und stellen fest, dass nach wie vor ein kalter Nordwind bläst. Das veranlasst uns, von der geplanten nördlichen Route (Lassen Volcanic Park und Mt. Shasta Region) abzuweichen und eine mehr südlich gelegene Strecke zu wählen.
Zwei interessante Orte wollen wir zunächst noch aufsuchen: die Ponderosa Ranch, Drehort der Fernsehserie "Bonanza", und Virginia City, die ehemalige Goldgräberstadt. Beide sind heute typische Touristenfallen. Auf der Ponderosa Ranch

schreckt uns schon der Eintrittspreis von $20 pro Person ab. Virginia City ist durchaus ansehenswert,

man sollte sich aber hüten, seinen Fuß in einen der unzähligen gift shops zu setzen. Übrigens hat hier Mark Twain seine Karriere als Zeitungsredakteur begonnen.
Virginia City haben wir über NV28, US50W und NV341 erreicht und fahren US50E wieder zurück bis Carson City. Die Hauptstadt Nevadas lädt nicht zum Verweilen ein, wir biegen auf den US395S ein. Die Fahrt ist abwechslungsreich, wir bewegen uns durch die östlichen Abhänge der Sierra Nevada und erreichen zum zweitenmal die Grenze zu Kalifornien. Hier gibt es eine Überraschung, es wird kontrolliert und wir müssen anhalten. Die freundliche Beamtin lässt uns aber weiterfahren, nachdem wir ihr versichert haben, das wir keine Agrarprodukte mitführen (oder was sie sonst gemeint hat).
In Bridgeport wird wieder einmal getankt, auch hier ist das Benzin recht teuer. Am nächsten Pass, Conway Summit 8143 ft, haben wir unser Aha-Erlebnis des Tages: ein schöner Blick auf den Mono Lake.

Wir beschließen ziemlich spontan, in dessen Umgebung unser Nachtquartier zu suchen. Da wir uns am Rand des Inyo NF befinden, nutzen wir die nächste Straße, die in ihn hineinführt und finden auch prompt einen CG, natürlich wieder idyllisch gelegen. Anmerkung: In unserer Spontanität haben wir nicht so genau darauf geachtet, wie der Platz tatsächlich hieß. Nachträglich müssen wir feststellen, dass er auf keiner Karte des NF verzeichnet ist. Wahrscheinlich handelt es sich um den CG Lundy, der möglicherweise zum Mono Lake County State Park gehört.
Heute haben wir schon nach dem Kaffeetrinken das Zelt aufgebaut, wir können also noch einen Ausflug zum Mono Lake machen.

Hier kommen wir auch mit zwei jungen Männern, die wie wir die Stimmung genießen, ins Gespräch. Wir erfahren, dass Bilder für ein Album von Pink Floyd hier am See fotografiert wurden und können unsere Ansichten über die Musik der 60er austauschen.
Wir fahren auch noch etwas höher zum Lundy Lake, aber hier ist es nur interessant für Angler. Da fahren wir lieber wieder auf unseren CG und sammeln einen großen Stapel Holz.


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