Jamestown - Stockton - Tracy - Olema





Am Morgen, die Sonne hat wieder volles Strahleprogrammm und es ist schon ziemlich heiss, machen wir noch ein kleines Schwätzchen mit zwei Harley-Bikern, die sich ebenfalls für die Weiterfahrt rüsten. Heute stehen für uns eigentlich nur die ca. 150 Meilen bis in den Großraum San Francisco auf dem Plan, wir können uns also Zeit lassen. Im Nachbarort Sonora geht es auch nur langsam vorwärts, es scheint ein Touristenort zu sein, jedenfalls gibt es hier jede Menge Hotels und Motels. Die Fahrt geht weiter auf der Ca49N über den New melones Lake. Auch dies ein Stausee mit bedenklich tiefem Wasserstand. Danach biegen wir auf die Ca4W ab, die direkt nach nach Stockton führt.
Hier haben wir uns die Aufgabe gestellt, ein Büro des AAA aufzusuchen. Wir haben die Adresse und keinen Stadtplan. Also versuchen wir es nach der Methode Versuch und Irrtum. Der erste Versuch schlägt fehl, einmal falsch abgebogen und schon sind wir wieder raus aus der Stadt. Beim zweiten versuch erwischen wir eine Straße, die direkt duch das Zentrum der Stadt führt (Stockton ist so groß, das es ein Zentrum besitzt) Hier können wir aber wegen dichten Verkehrs und nicht vorhandenen Parkplätzen nicht anhalten und sehen auch weder die gesuchte Straße noch ein Visitor Center.
Etwas außerhalb müssen wir dann doch anhalten und den Mann auf der Straße fragen: "Three miles straight ahead then turn left". Wir können uns zwar nicht vorstellen, dass die Stadt noch so weitläufig ist, aber die Angabe ist exakt, das Straßenschild nicht zu übersehen. Nachdem wir die Systematik der Block- und Hausnummern durchschaut haben, können wir unser Ziel direkt ansteuern. Wir tragen unsern Wunsch nach den Tour- und Campbooks von California vor und werden nach Vorzeigen der ADAC-Karte prompt kostenlos beliefert. Sie sind etwas enttäuscht, das wir keine weiteren Wünsche haben. Aber wir haben keinen Platz mehr auf der Rückbank.
Gleich um die Ecke ist eine Auffahrt auf I5S, die wir also nicht extra suchen müssen. Und schon sind wir auf der Hauptverkehrsader Kaliforniens. Auf vier oder fünf Spuren geht es südwärts. Aber nur für etwa 10 Meilen, dann müssen wir auf I205W in Richtung Oakland abbiegen. Kurzer Tankstopp in Tracy, ehe wir uns wieder in den immer dichter werdenden Verkehr stürzen. Wir erreichen I580W und nachdem wir die Coastal Range mit ihren tausenden Windrädern

überwunden haben, reisst die Kette der bekannten Ortsnamen nicht mehr ab: Livermore, Walnut Creek, Concord, Berkeley, Oakland. Mit etwas Glück im unübersehbaren Gewirr der Autobahnen erreichen wir die Richmond Bridge (Toll: $2) und können über die Bay hinweg einen ersten Blick nach San Francisco werfen.
An der Nordseite der Brücke liegt ein Berg, dort wollen wir hoch und fotografieren. Tatsächlich ist gleich nach der Brücke eine Ausfahrt. Wir können auch nach einer Stunde anstrengendem Verkehr eine Pause vertragen. Also nichts wie runter und in Bergrichtung gelenkt, nach 100 m stehen wir vor den Gefängnistoren von St. Quentin. Da kehren wir doch lieber um und nehmen mit einem Foto vom Ufer aus Vorlieb.

Ausserdem müssen wir feststellen, dass trotz Sonnenschein die Temperaturen ca. 10 bis 15 °C niedriger liegen als heute früh in Jamestown. Da aber die Sonne scheint, ist es nun an der Zeit, auf US101S der Golden Gate Bridge entgegenzufahren. Von der Autobahn haben wir einen schönen Blick auf Sausalito mit einem riesigen Sporthafen.
Nun müssen wir nur noch um einen Bergvorsprung herum und urplötzlich stecken wir im Nebel. Von der Brücke kaum etwas zu sehen. Das ändert sich auch nicht, als wir zur Brückenbastion (Battery Spencer) auf der Nordseite hochfahren. Hier kommt noch ein stürmischer Wind dazu, der aber nur immer neue Nebelschwaden vom Ozean herantreibt.

Auf dem Kamm der direkt dem Ozean entspringenden Bergkette folgen wir einer Strasse in Richtung Bay-Ausgang und hoffen dort, am Point Bonita, eine bessere Sicht zu haben. Das ist aber leider nicht der Fall und wir begnügen uns damit, noch in die nächste Bucht hinunterzufahren und dort wenigstens mal die Hände in den Pazifik. Das gelingt auch, aber nun ist uns wirklich kalt geworden und wir machen uns auf den Weg zu unserem gebuchten Nachtquartier. Dazu geht es es über US1 nordwärts. Die berühmte Küstenstraße ist wirklich beeindruckend, man muss aber auch ganz schön kurbeln. Ab Stinson Beach beginnt die geschützte Küstenlandschaft Point Reyes National Seashore, hier verlässt US1 die Küstenlinie, um sie erst in Bodega Bay wieder zu erreichen. Dazwischen liegt Olema, wo wir auf dem Olema Ranch CG zwei Übernachtungen gebucht haben. Man hat zwar die Anmeldung verschlampt, aber der Platz ist nicht besonders voll und so können wir uns ein schönes Plätzchen aussuchen. Der Campingplatz liegt hinter der ersten Bergkette vom Ozean aus gesehen, d.h. hier ist es nicht so windig und die Sonne scheint.
Nach dem Kaffeetrinken können wir noch einen Ausflug nach Point Reyes, eine der Sehenswürdigkeiten des "Nationalstrands", machen. Auf der Fahrt dorthin gibt es schöne Ausblicke auf Steilküsten und Buchten

sowie die Drakes Bay (Sir Francis Drake ist dort angelandet). Leider wird der Nebel wieder stärker. Nachdem wir am windigsten Punkt Nordamerikas vorbei sind

erreichen wir das Point Reyes Lighthouse.

Für Carola eine leichte Enttäuschung, weder liegt es auf dem Berg noch ist es ein Turm. Die Tieflage maht aber Sinn, denn die Unterkante des Nebels liegt meist 20 bis 100 m über der Wasseroberfläche.
Da es doch recht ungemütlich ist, halten wir uns nicht lange auf. Am Parkplatz fragt uns eine amerikanische Familie, wie weit es noch bis zum Leuchtturm ist. Wir locken sie mit der Angabe: "ca. eine halbe Meile" und sie ziehen sich Jacken bzw. eine Autodecke über die dünnen T-Shirts. Aber schon nach wenigen Metern verläßt sie der Mut und sie kehren reumütig zum Auto zurück. Auch wir kehren zum Zeltplatz zurück, nicht ohne auf dem Rückweg genügend Holz für das Feuer zu sammeln (wird auf die Prospekte auf der Rückbank gestapelt, da werden die Sitze nicht ganz so dreckig). Und so ist auch dieser Abend wieder gelaufen.


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