Monticello - Cortez - Mesa Verde NP - Telluride





Es lässt sich nun nicht mehr verdrängen, der Endspurt unserer großen Reise hat begonnen. Auch heute wieder ein herrlicher Morgen, der zum Verweilen einlädt. Doch es warten noch einige Nationalparks auf unseren Besuch.
Monticello ist eine typische Kleinstadt für Durchreisende, seien es Trucker oder Touristen. Dementsprechend hoch ist die Dichte an Motels und Tankstellen, wovon wir eine nutzen. Es folgen achtzehn Meilen auf der US666W und wir haben nach 24 Tagen Colorado wieder erreicht. Obgleich es nach wie vor trocken und heiss ist, ändern sich die landschaftlichen Eindrücke. Wir sehen wieder Felder, Pferde und Rinder. Der nächste größere Ort, Cortez, macht einen recht gepflegten und geschäftigen Eindruck. Wir kennen uns jetzt schon aus und wählen den City Market für unseren Einkauf. Hier gibt es nämlich am Ausgang free coffee.
Es existiert auch ein neuerbautes Visitor Center für den Bundesstaat. Hier erhalten wir die ersten wirklich verlässlichen Infos über Lage und Ausdehnung der Colorado-Waldbrände. Obwohl wir gesagt haben, dass wir in zwei Tagen in Denver sein wollen, werden wir mit touristischen Vorschlägen für einen weiteren Monat überhäuft. Wir haben wieder Mühe, einen höflichen Abgang zu schaffen.
Von Cortez zum Mesa Verde NP ist es nur ein Katzensprung. So könnten wir uns schon um 11am für eine Führung im Cliff Palace anmelden. Der nächste freie Termin ist aber erst 4pm und das ist uns entschieden zu spät. So besichtigen wir das nicht ganz so gewaltige Spruce Tree House, was ohne Führung möglich ist. Vom Cliff Palace gewinnen wir einen guten Eindruck von der anderen Seite des Canyons aus. Insgesamt sehr beeindruckend.


Zur Erklärung: Spruce Tree House und Cliff Palace gehören zu den sogenannten cliff dwellings und sind Wohnstätten der Anasazi Indiander, die diese vor einigen hundert Jahren in die Canyonwände hineingebaut haben. Ein sehr interessantes und geheimnisvolles Kapitel der indianischen Geschichte. Es ist übrigens der einzige Nationalpark, der ein von Menschenhand geschaffenes Thema hat.
Bei der Ausfahrt aus dem Park genießen wir noch den Blick in das Montezuma Valley und auf die Sleeping Ute Mountains. Letztere erscheinen wie ein Indianer, der mit verschränkten Armen auf dem Rücken liegt (es könnte also auch eine Indianerfrau sein), sogar die Zehenspitzen sind zu sehen. Leider ist die Sicht wieder so schlecht, dass sich ein Foto nicht lohnt.
Mit unseren Feuerinformationen ausgerüstet, fahren wir nicht wie geplant über Durango und Silverton nach Norden, sondern nehmen die Co145 durch das Dolores Valley. Es geht stetig bergauf, das Tal wird grüner und bewaldeter, die Bergkette rechter Hand immer alpiner und bis knapp an die 4000 m heranreichend (Leider ohne Namen). Am Lizard Head Pass erreichen wir mit 3116 m einen neuen Autohöhenrekord.


Wir nutzen den vorhandenen Picknickplatz für eine Kaffeepause und überlegen, wie weit wir heute noch kommen könnten. Wir haben im Mesa Verde NP länger als vermutet verweilt, so dass das angestrebte Ziel am Gunnison River wohl nicht mehr zu schaffen ist. Ohne klare Entscheidung fahren wir weiter und lassen uns schon kurze Zeit später von dem Hinweisschild auf den Sunshine CG im Uncompahgre NF inspirieren. Der Platz macht jetzt am Spätnachmittag seinem Namen alle Ehre und wir belegen kurzentschlossen den vorletzten freien Stellplatz.
Heute bleibt uns also wieder genügend Zeit für einen Abendausflug und dieser führt uns nach Telluride. Damit lernen wir das erste der zahlreichen Colorado Ski Resorts kennen. Die alte Bergbaustadt hat heute einen Hauch von Exklusivität, was sich vor allem in den Preisen der Restaurants äußert. Im Kernort gibt es auch keine Bettenburgen, sondern nur kleine, aber feine (und wahrscheinlich teure) Lodges. Das Massenpublikum ist im Mountain Village untergebracht, welches mit Telluride über eine lange Gondelbahn (3 Sektionen) verbunden ist. Wir wollen unseren Augen nicht trauen: die Bahn fährt bis 12am (Achtung Sprachfalle: das ist Mitternacht) und ist kostenlos! Das nutzen wir natürlich aus, sind aber erst dann ganz sicher, als uns beim Einsteigen geholfen und eine gute Fahrt gewünscht wird. Auf dem Berg zwischen den beiden Orten sind wir mitten im Skigebiet, der erste Eindruck: hier müsste man auch mal fahren.
Im Sommer wird der Ort von der Mountainbike- und Kletterszene beherrscht, der Campingplatz ist gerammelt voll. Schon im Dunkeln kehren wir zum Sunshine CG zurück. Ein spontaner Ausflug, der sich wirklich gelohnt hat.


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